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Herbert Böttcher (* 24. April 1907 in Prökuls / Landkreis Memel; † 12. Juni 1950 in Radom) war ein deutscher Jurist, Polizeipräsident sowie SS- und Polizeiführer (SSPF).

Werdegang[]

Böttcher studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften und promovierte mit der 1931 erschienenen Dissertation Die Kollision des memelländischen Privatrechts mit dem litauischen Privatrecht an der Universität Leipzig zum Dr. jur. Böttcher kehrte ins Memelland zurück und wurde am 6. Februar 1932 aufgrund „staatsfeindlicher Tätigkeit“ durch ein litauisches Gericht zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach der Haftentlassung wurde Böttcher, der sich bereits in der „Sozialistischen Volksgemeinschaft des Memelgebiets“ (SVOG) betätigt hatte, in der V. Wahlperiode zum Seimelis Abgeordneter der Memelländischen Einheitsliste. Im Januar 1939 wurde Böttcher Landesdirektor und im März 1939 wurde er kommissarischer Polizeipräsident in Memel.[1]

Böttcher trat der NSDAP (Mitgliedsnr. 7.093.097) und SS (Mitgliedsnr. 323.036) 1939 bei.[2][3] Er führte die 105. SS-Standarte mit Dienstsitz Memel vom 1. August 1939 bis 15. März 1941. Ab Oktober 1940 war er Polizeipräsident in Kassel. Ab Anfang 1942 war Böttcher bei SS- und Polizeiführer in Kauen eingesetzt.[1]

Ab Ende April 1942 war er SS- und Polizeiführer in Radom und dort verantwortlich für die Deportation von mehr als 300.000 Juden in das Vernichtungslager Treblinka.[4] Nach dem Tod des SSPF Warschau Franz Kutschera übernahm Böttcher dessen Dienststelle für eine Woche.[5] Ab November 1944 war Böttcher als Generalmajor der Polizei in Königsberg eingesetzt.[2]

Nach Kriegsende wurde Böttcher 1946 durch die britische Militärpolizei in Essen verhaftet und nach Polen ausgeliefert.

In Radom wurde er am 18. Juni 1949 zum Tode verurteilt und am 12. Juni 1950 hingerichtet.[4]

Auszeichnungen[]

Böttchers SS- und Polizeiränge
Datum Rang
März 1939 SS-Sturmbannführer
August 1940 SS-Obersturmbannführer
Oktober 1941 SS-Standartenführer
April 1943 SS-Oberführer
November 1943 Oberst der Polizei
November 1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei
  • Kriegsverdienstkreuz I. und II. Klasse mit Schwertern

Als SS-Führer

  • Totenkopfring

Literatur[]

  • Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust - Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Piper Verlag, München/Zürich 1998, 3 Bände, ISBN 3-492-22700-7.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)

Einzelnachweise[]

  1. 1,0 1,1 Enzyklopädie des Holocaust; Piper Verlag, München 1998, Band 1, Seite 234.
  2. 2,0 2,1 Gunnar Richter: Die Geheime Staatspolizeistelle Kassel 1933-1945, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG) Band 106 (2001), S. 229-270.
  3. Herbert Böttcher auf www.dws-xip.p
  4. 4,0 4,1 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 61.
  5. Timm C. Richter: Krieg und Verbrechen: Situation und Intention: Fallbeispiele, Martin Meidenbauer Verlag, 2006, S. 132.

pl:Herbert Böttcher

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